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Der Munzur-Natioanlpark in der Türkei ist in Gefahr.

Der Munzur fließt durch die Stadt Dersim-Tunceli, die in Anatolien liegt. Am 21. Dezember 1971 wurde Munzur unter Berücksichtigung aller notwendigen Kriterien von der UNESCO zum Nationalpark erklärt. Nicht nur, dass die in diesem Gebiet verlegten Landminen immer noch nicht beseitigt wurden, wird nun schon seit Jahren am Fluss Munzur einerseits an mehreren stellen Staudämmen gebaut, und andererseits sollen die hohe Wasserqualität sowohl des Flusses als auch der umliegenden Quellen durch Schürfarbeiten auf der Suche nach Gold gefährdet werden.

Seit Jahren geschieht es immer wieder, dass Wanderer in diesem Gebiet durch die noch immer vorhandenen Landminen zu Schaden kommen. Es wäre von größter Dringlichkeit, dieses Problem endlich durch eine gründliche Beseitigung der Landminen in Angriff zu nehmen.

Durch die Errichtung der Staudämme wird nicht nur der natürliche Verlauf des Flusses Munzur, der das Herzstück dieses schönsten Nationalparks in der Türkei ist, stark verändert, sondern es werden dadurch wichtige Regionen von Mesopotamien unter Wasser gesetzt, was auch eine erhebliche Änderung des Klimas hervorrufen wird. Abgesehen von dem Verlust an landschaftlicher Schönheit, würde auf diese Weise die Geschichte von Mesopotamien mehr oder weniger „versenkt“. Archäologische Ausgrabungen brachten eine bemerkenswerte Geschichte ans Tageslicht, die sich bis in die Zeit um 7000 v. Chr. zurückverfolgen lässt.

Bei Schürfarbeiten auf der Suche nach Gold ist es notwendig, hochgiftiges Zyanid in das Wasser des Flusses zu mischen. Damit würden Menschen kostbares Trinkwasser verlieren, überdies würde der natürliche Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen in dieser Gegend vernichtet, und der biologische Kreislauf würde unwiderruflich zerstört werden. Die Vergiftung des Munzur-Tals würde bis zum Persischen Golf reichen und Millionen von Lebewesen gefährden.

Die bisher in bescheidenem Rahmen durchgeführten Forschungen zeigten, dass 1518 Pflanzen, von denen 227 endemisch sind, in diesem einzigartigen Nationalpark vorkommen. Die Vielfalt an Fauna und Flora in diesem Gebiet übertrifft jene anderer Länder bei weitem. Noch nicht entdeckte Schmetterlinge, Insekten und unterschiedliche Kräuter haben jetzt noch ein zu Hause in der unberührten Natur in Munzur. Allein die Tatsache, dass man bis heute noch nicht alle in Munzur vorkommenden Flechten erfasst hat, beweist die unzureichende Erforschung dieses Gebietes. Vergleicht man damit zum Beispiel das ganze Gebiet der Alpen, das Italien, Frankreich, die Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Slowenien und natürlich Österreich umschließt, so stellt man fest, dass dort 400 endemische Pflanzen wachsen, in Österreich allein gibt es etwa 50 endemische Pflanzen. Das alles hebt die besondere Stellung des Nationalparks Munzur noch deutlicher hervor. Darüber hinaus muss man feststellen, dass die Lebensweise der in diesem Gebiet lebenden Menschen nicht nur die Natur zum Erblühen bringt, sondern auch die Tierwelt immer wieder von neuem zum Leben erweckt, sodass bereits als gefährdet eingestufte Arten hier einen angenehmen Lebensraum haben, ohne ums Überleben bangen zu müssen.

Eine Region unter Naturschutz zu stellen hat den Sinn, Leben und Lebewesen zu schützen und nicht zu gefährden. Umso unverständlicher erscheint es, dass man gerade im Nationalpark Munzur gegen diese Regel gröblichst verstoßen hat, indem man sowohl die Errichtung von neun Staudämmen wie auch die Goldschürfarbeiten genehmigt hat.

Die wunderbare Natur in Munzur schreit um Hilfe – jetzt kann noch verhindert werden, dass der Lebensraum von Fauna und Flora vernichtet wird. Unterstützen Sie diese Kampagne: "S.O.S. Munzur ist in Gefahr".